Die “Sensationspanther”

19 April 2010 Text: Ralf Leising
Foto: Sealink82 / flickr.com

Nach überragenden Play-Offs haben es die Augsburger Panther bis ins Finale der Deutschen Eishockey Liga geschafft. Wir haben uns mal näher mit den Panthern beschäftigt.

Historisches

Gegründet wurde der Stammverein der Augsburger Panther 1878 und darf sich somit der älteste Eislauf treibende Verein Deutschlands nennen. Das erste Eishockeyspiel wurde in Augsburg im Jahre 1929 ausgerichtet. Nach einigen Höhen und Tiefen, mit unterschiedlichen Ligenzugehörigkeiten und auch finanziellen Schwierigkeiten, wurde der AEV im Jahr 1994 Meister  in der 2.Liga – damit wurden die Panther noch im selben Jahr Gründungsmitglied der DEL. Eine lange Traditon also,  rund um den Eishockeysport in Augsburg – eine Tradition, der man jetzt aktuell in der Spielzeit 09/10 die Krone aufzusetzen scheint. Seit Freitag Abend stehen die Panther, nach dem Gewinn der Serie gegen den EHC Wolfsburg (mit 3:1 Siegen), im Finale der DEL und treffen dort auf die Hannover Scorpions.

In der Vergangenheit gelang es trotz oftmals niedrigem Budget immer wieder die Play Offs zu erreichen (in der letzten Saison die Pre-Play-Offs, in der man gegen den diesjährigen Halbfinalgegner Wolfsburg mit 3-1 ausschied). Als größte Erfolge stehen bislang die Play-Off-Viertelfinal-Teilnahmen in den Jahren 1999, 2000, 2002 und 2005 zu Buche. Schon so mancher Spieler, den die Panther durch ein gutes Scouting nach Augsburg gelotst hatten, machte später in der Liga oder gar im europäischen Ausland bei finanzstärkeren Teams auf sich aufmerksam. Als Beispiele seien hier nur Francois Methot, Bob Wren, Greg Leeb und André Faust genannt.

Weichenstellung

Bisher machten die Panther in der DEL durch solides wirtschaften auf sich aufmerksam. Im letzten Jahr ging es für die Vereinsführung in erster Linie darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen und den Erhalt der Ligenzugehörigkeit sicherzustellen. Die Macher, die diese Aufgabe in Angriff nehmen mussten, das sind in Augsburg Hauptgesellschafter Lothar Sigl,  Geschäftsführer und Manager Max Fedra, sowie die Augsburger Eishockey Ikone Duanne Moeser als Sportmanager. Ein Umbau des alt-ehrwürdigen Curt-Frenzel Stadions wurde notwendig, für den die Vereinsführung auch die Stadt Augsburg mit ins Boot zu bekommen musste. Man fand eine Lösung, die Stadt sagte zu und so wird das Stadion  in 4 Phasen (die erste begann bereits im Sommer 2009) bis 2012 komplett umgebaut und dann geschlossen sein. Als passendes Argument für die Stadt, liefern die ZPanther also quasi im Moment zusätzliche Argumente für den schon beschlossenen und begonnenen Umbau nach.

Faktor Larry Mitchell

Ein Teil des Erfolges der Panther ist sicher Coach Larry Mitchell. Er führt in der DEL konsequent das weiter, was er bei seiner ersten Trainerstation in Landsberg bereits angedeutet hat.  Bereits in der letzten Saison gelang es dem Coach, mit geringeren finanziellen Mitteln die richtigen Leute zu finden und ein charakterstarkes Team aufzubieten, das sich Respekt verschafft. In dieser Saison setzten die Mannen des Shooting-Stars unter den Trainern noch einen drauf.  Nach fast schon sensationellem Beginn, der so manchen vielleicht schon von der direkten Play-Off Qualifikation träumen lies, durchlief das Team im November und Dezember 09 eine kleinere Schwächephase. Aber die souveräne Qualifikation für die Pre-Play-Offs war letztlich nie in Gefahr.

Sensations Play-Offs

War die Eliminierung der heuer sportlich etwas schwächelnden Mannheimer Adler mit Heimrecht in den Pre-Play-Offs (mit 2:0 Siegen), schon eine Sensation, so sollte im Viertelfinale die eigentliche noch folgen. Die Panther bezwangen den Ligaprimus und Serienmeister Eisbären Berlin mit 3:2 Siegen in der Serie und zogen in das Halbfinale ein. Seit Freitag steht nun fest, dass dies noch nicht die letzte Station im Augsburger Frühlingsmärchen war. Die Mannen um Larry Mitchell stehen im Finale gegen Hans Zachs Hannover Scorpions.

Ausblick auf das Finale

Ein entscheidender Faktor in diesem Finale kann sicher auch das Curt-Frenzel Stadion sein. Wer es nicht kennt: Es zählt, in einer Senke gelegen, durch seine 3 offenen Seiten im Winter  zu den kältesten Stadien der Liga – vielleicht sogar in ganz Eishockey-Deutschland. Durch die großen Stehplatzränge und das euphorische Publikum, ist es sicher eines der lautesten, wenn nicht gar DAS lauteste Stadion der Liga. Wer es noch nicht erlebt hat, dem empfehlen wir dringend einen Besuch – am besten in der Finalserie. Aber beeilen Sie sich – Karten dürften schwer zu bekommen sein.

Weil sie bislang eher zu den Underdogs der Liga gehörten, das “Curt-Frenzel” ein Eisstadion ist, wie wir es in der STARTING6-Redaktion schätzen und die Panther weiter Geschichte schreiben und ihrer Tradition die ganz große Krone aufsetzen könnten, drücken wir geschlossen den Panthern die Daumen. Sorry Hans Zach!



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8 Kommentare »

  • Sven said:

    Der Artikel zeigt, dass die Autoren keinen rechten Bezug zur DEL haben. Die Meisterschaften dieser Liga sind durchsetzt von Überraschungen. Auch die frühen Adler Mannheim und natürlich Krefeld fallen in diese Kategorie.

    Sensationell ist am Finaleinzug oder gar einer Meisterschaft der Panther gar nichts.

  • Sebastian said:

    Ich bin natürlich weiterhin für Hannover. Insbesondere weil Zach die DEG gecoacht hat, als ich begann, Eishockey zu gucken. (PJ Lee, Chris Valentine lassen grüßen)

    btw, ihr braucht hier noch eine “Benachrichtigung bei Folgekommentaren” Checkbox

  • Ralf Leising said:

    @ Sven: Die angeführten Beispiele sind nur mit Einschränkung richtig: An die frühen Adler Mannheim mit den jungen Wilden kann ich mich noch sehr gut erinnern – das begann mitte der Neunziger und fand 1997 mit der Meisterschaft seinen Höhepunkt. Da waren die Adler aber nach dem Grunddruchgang 2.!! Krefeld wurde 2003 Meister und die waren nach der Vorrunde 6.! Damals sprach man übrigens auch von einer Sensation… Der 8. nach der Vorrunde ist also keine Sensation? Und selbst wenn das so wäre: Das eine ist 7 Jahre, das andere 13 Jahre her. Selbst dann hieße das also: Es kommt schon mal vor – von “durchsetzt” kann keine Rede sein! Der Finaleinzug von Augsburg keine Sensation? Schauen Sie auf die HP der Panther und in die Berichterstattung – da wird das ganz anders gesehen. Sportliche Grüße Ralf Leising

  • Jochen said:

    Auch die Meisterschaft der Lions 2004 war sehr überraschend. Als sportlicher Absteiger zur Meisterschaft (5. Hauptrunde). Ich würde das vielleicht nicht direkt als Sensation bezeichnen. Aber die Liga ist eben weit enger zusammen, als es manchmal scheint. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass v.a. die Etats lange nicht so auseinandertriften wie es in anderen Sportarten/Ligen der Fall ist. Daher kann man durchaus mit etwas Glück auch mit scheinbar billigen Leuten, aber dafür perfekt ausgewählten Spielern Meister werden.

  • Kevin said:

    Ich sehe hier auch keine Sensation. Es ist wie Hans Zach gesagt hat, alle Teams haben die selbe Chance auf die Deutsche Meisterschaft und das hat dies wohl bewiesen. Das ist eben Eishockey die Vorrunde sagt nichts über den Ausgang in den Playoffs aus. Außerdem sind es grade einmal 7 Punkte die Hannover und Augsburg trennen und bei 56 Spielen ist das nicht viel, hier von einer Sensation zu sprechen wäre falsch und wenn Augsburg das so sieht ist das für mich ein wenig Selbstunterschätzung.

  • Toni said:

    @ Kevin:

    Nunja Selbstunterschätzung ist dann wohl doch ein bisschen harsch formuliert. Der AEV ist seit Jahren das finanziell am schlechtesten aufgestellte Team der Liga (den diesjährigen Aufsteiger ausgenommen) und hat es in seiner doch wohl als recht “lang” zu bezeichnenden DEL Geschichte(Gründungsmitglied), noch nie über die Viertelfinals der Playoffs heraus geschafft.
    Dies dann aber in einer Saison gegen die fast übermächtig wirkenden Eisbären als 8ter der Tabelle zu tun ist wohl schon eine Sensation, bedenkt man zusätzlich den alljährlichen Ausverkauf der bei Augsburg herrscht, da der Verein mangels potenter Geldgeber/Sponsoren nicht in der Lage ist gehälter anderer deutscher oder europäischer Spitzenclubs zu zahlen.
    Sprich wer jedes Jahr gefühlte 15 oder mehr Spieler ersetzt und dann solche Playoffs spielt(und hoffentlich am Ende gewinnt), der hat sensationelles ereicht!
    Grüße ;)

  • Sven said:

    @ Ralf
    Nein, ich sehe keine echte Sensation.

    Dass Märchen der ach so schlecht aufgestellten Panther darf man gerne unter der Rubrik “Ammenmärchen” verbuchen, welches gehegt und gepflegt wird. Wie das Märchen, die Eisbären Berlin würden eine mit Abstand deutschlandweit führende Förderung des Nachwuchses betreiben.

    Selbstverständlich hat Augsburg einen geringen Gesamtetat, dafür sparen sie sich aber auch enorme Kosten. Hier steckt viel Ehrenamt hinter den Kulissen, wo andere viel Geld lassen. Den Fans der Panther ist dieser Pseudo-Professionalismus egal und somit wird da alles richtig gemacht. In Krefeld würden die Fans bei vielen Sachen a lá Augsburg auf die Barrikaden gehen. Diese Befriedigung kostet Geld.

    Selbstverständlich gibt es auch finanzielle Abstriche gegenüber anderen Teams und natürlich auch den großen Geldgebern aus Mannheim, Berlin und Hamburg. Der Abstand ist insgesamt aber geringer, als sich das Mancher romantisch verklärt so vorstellt.

    Die Meisterschaften der DEL werden nach Momentum und Teamspirit vergeben. Sie haben es, also verdienen sie es. Geld spielt da keine Rolle. Jeder Verein könnte in ihrer Lage sein.

  • Ralf Leising said:

    @ Sven: Gut..Sie sehen keine Sensation, das ist ihr gutes Recht. Aber meine Pflicht ist, zu versuchen aufzuzeigen, warum mindestens ebenso viele eben schon den großen Wurf in dem, was den Panther gelungen ist (und vielleicht noch gelingen wird) sehen – im übrigen auch unsere gesamte Redaktion;). Der Begriff Ammenmärchen ist schon starker Tobak, wie ich finde. Ich halte mich da lieber an die (schon in meinem 1. Kommentar aufgezeigten!!) Fakten, auf die Sie nicht eingegangen sind. Die Augsburger haben es als 8.!! der Vorrunde in das Finale geschafft. Und auch wenn der Punktabstand zu z.B. Hannover nicht sehr groß war (wie sie ja selbst sagen, zählt die Vorrunde nicht mehr;)), ist diese Platzierung eben eine sehr ungünstige Ausgangsposition, die nur sehr selten ins Finale führt. Das letzte Mal an das ich mich erinnern kann (also von Platz 8), dass so etwas passierte waren mitte der Neunziger die Kölner Haie. Auch ihre Beispiele zeigen ja: Es passiert nur selten…also ist der von Ihnen so beschriebene Regelfall, nicht zu erkennen. So was ist ein positiver Ausreißer und die mit Abstand beste Saison der Panther überhaupt. Ich will jetzt auch nicht mit Begriffen um mich werfen, darum stehen die “Sensationspanther” ja auch in Anführungszeichen, sollte es Ihnen jetzt um den gewählten Begriff gehen. Eine große Überraschung ist es aber, zumindest für die Region Augsburg, allemal. Da Sie die Etatunterschiede (die im Gegensatz zu dem was hier in Kommentaren behauptet wird doch noch sehr deutlich sind) ansprechen: Glauben Sie wirklich, dass die Unterschiede sich nur in der Staff und Komfort bemerkbar machen? Da irren Sie gewaltig! Ein großer Anteil muss eben auch in den Spielergehältern gespart werden. Nix für ungut ;) , Grüße Ralf

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