Zahlenspiele

4 September 2010 Text: Matthias Häger

STARTING6 erklärt Euch heute in der Mathestunde in nur einem Satz, wie der Etat eines Eishockeyclubs zu Stande kommt.

Ort: Ein verruchtes Hinterzimmer einer Geschäftsstelle irgendwo in Deutschland, dort wo nach dem Heimspiel immer eine Handvoll aus des Tageseinnahmen abgegriffen wird, bevor man die offizielle Buchhaltung startet.

Handelnde Personen: Der Manager, der den Etat für die kommende Saison erklärt und die graue Gesellschafter-Eminenz, die jährlich das Etatloch ausgleicht oder die Planinsolvenz in die Wege leitet.

Manager: “Also, wir gehen mal vom letztjährigen Etat aus, den wir bestimmt wieder erreichen und greifen uns zuerst die Sponsoreneinnahmen heraus, welche im letzten Jahr etwa 600.000 Euro betrugen, was ein Wert ist, den ich in diesem Jahr gerne um 10% steigern möchte – das klappt auch bestimmt – und zur Folge hat, dass ich insgesamt 120.000 Euro mehr in die Mannschaft investieren werde, auch wenn das auf den ersten Blick rechnerisch nicht stimmt, steigt ja durch die teurere Mannschaft auch die Qualität dieser um bestimmt 10%, was in der Folge unter Garantie – dafür lege ich meine irgendeine Hand ins Feuer – die Sponsoreneinnahmen nochmal um 5% steigert und außerdem den Zuschauerschnitt um bestimmt 200 Zuschauer in die Höhe schnellen lässt, was – vorausgesetzt es kommen mehr Vollzahler und weniger ermäßigte Zuschauer – zu einer Steigerung der Einnahmen aus den Tageskarten um weitere 10%, netto 50.000 Euro führt und uns damit auf der Einnahmenseite ein Gesamtplus in Höhe von mindestens, wenn nicht gar, bestimmt sogar, unter günstigen Umständen 120.000 Euro einbringt, wofür wir im Gegenzug auf der Ausgabenseite, außer mit den gestiegenen Gehältern, nicht mit weiteren Ausgaben rechnen müssen, denn wir können ja im Gottvertrauen davon ausgehen, dass die Hallenmiete und die Beiträge für die Berufsgenossenschaft nicht steigen werden und bei den anderen Ausgabenposten, namentlich Ausrüstung, Auswärtsfahrten, VIP-Verpflegung, etc.., habe ich eine neue Vereinbarung getroffen, die es uns ermöglicht die Rechnung nie sehr verspätet zu bezahlen, da können wir im Zweifel auch das Geld der Dauerkarten der kommenden Saison nehmen; abgesehen davon habe ich angefangen Lotto zu spielen und es ist auch bald wieder Vollmond.”

Gesellschafter: “Einverstanden.”


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Ein Kommentar »

  • Michael said:

    Nicht lustig.

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