DEL-Vorschau: Teil 2

27 August 2010 Text: Dominik Sander, George J. King, Matthias Häger
Foto: Nathan Rupert / flickr.com

Runde 2 mit den Eisbären Berlin, DEG Metro Stars und den Hamburg Freezers.

Eisbären Berlin

(lone) Hey! Ho! – Hier kommt Dy-na-mo! Der deutsche Rekordmeister strebt nach gefühlten 26 Titel in der Oberliga der DDR in der kommenden Saison ohne jeden Zweifel die fünfte DEL-Krone an. Auch wenn man mittlerweile als Eisbären auftritt, schwelgt der Club doch in soviel Ostalgie, dass es an jeder Ecke aus dem Palast der Republik (o2World) nur so hinaustrieft. Dabei gibt es auch aktuell genug auf das man Stolz sein kann: Die unüberwindbare Mauer Rob Zepp im Tor, die jungen Pioniere Bielke, Weiß, Pohl und Braun, die erfahrenen Kader Walser, Felski, Friesen und Regehr, eine mit 99,2% der Stimmen seit Jahren fest im Amt bestätigte Führung, rund um Peter John Lee und Don Jackson,  und die treuen Parteisoldaten in der o2World. Einzelne wünschen sich zwar immer noch den Wellblechpalast zurück, doch die DEL kann nicht auf die Eisbären verzichten, schließlich sind sie es doch, die den Gesamtzuschauerschnitt der Liga nach oben ziehen und es immer wieder ermöglichen, trotz Wolfsburg neue Besucherrekorde zu vermelden.

Im letzten Jahr scheiterte man als weit überlegene Vorrundenprimus favorisiert und völlig überraschend im Viertelfinale an den Augsburger Panthern. Geschockt beendeten die Legenden Dennis Pederson und Steve Walker vorerst ihre Karrieren. Dennis Pederson hat sich bereits zum Rücktritt vom Rücktritt entschlossen und auch bei Steve Walker ist ein Comeback während der Saison nicht unmöglich. Man sorgte nicht für direkten Ersatz, verstärkte das Team nur punktuell und setzt stattdessen auf den bewährten Fundus der Eisbären Juniors, der aus ganz Deutschland zusammengekauften Auswahl talentierter Nachwuchsspieler, die man dann mit dem Prädikat “made in Hohenschönhausen” in die DEL schieben kann. Apropos schieben: Da ist ja noch ein Schuldenberg. Kolportierte 30 Millionen Euro an Außenständen schieben die am Tropf von Anschutz hängenden Eisbären vor sich her. Aber das ist kein Problem, solange Anschutz sein Spielzeug behalten will. Und der Erfolg der neuen Halle und des Teams geben ihm Recht. Da droht keine Gefahr.

Fazit: Die Eisbären sind heiß, wollen die Scharte des Vorjahres auswetzen. Unter dem Motto – “Niemand hat die Absicht einen Titel zu verpassen!” – geht der Weg zum Pott nur über die Eisbären.

DEG Metro Stars

(gjk) Auf und nieder, immer wieder… das langjährige, rot-gelbe Farmteam des ESV Kaufbeuren, manchen auch bekannt als DEG Metro Stars, macht keine halben Sachen. Wenn schon eine Theke, dann die längste der Welt, selbst wenn das Bier auf dem langen Weg vom Zapfhahn zur Kehle Alt wird. Wenn die Kölner einen Dom haben, dann setzt man in Düsseldorf noch einen drauf und hat einen Dom mit e. Ist ja auch länger.

Im Eishockey mischt man entweder ganz oben mit, wird mindestens Dritter oder Vizemeister – und ansonsten Neunter, Zehnter oder lässt sich in den Play-Offs schnell rauswerfen. Aber dann wie zuletzt von Wolfsburg, damit es keiner sieht. Darum ist diesmal auch eine erfolgreiche Saison angesagt. Halbfinale mindestens.

Man sorgt ja auch für bessere Stimmung, denn in der neuen Saison wird der Oberrang des ISS Dome bei den Spielen der DEG abgehängt und die Zuschauer dürfen sich auf nur noch 8.904 Plätzen verlieren. Falls das immer noch zu groß ist, wird man vermutlich in die ISS im Orbit wechseln, sofern es »im All hier« ausreichend Altbier an der dann höchsten Theke der Welt gibt. Übrigens: wenn die Kölner Haie im Dome vorbeischwimmen, dann wird der Oberrang wieder geöffnet. Klar, wer will in Düsseldorf schon Kölner aus kurzer Entfernung sehen.

Fazit: Ohne Oberrang spielt die DEG in den oberen Rängen.

Hamburg Freezers

(ds) Hamburg wäre gern wie Berlin. Also, manchmal. Ein Geldgeber wie Anschutz, ok erledigt. Eine O2-World, ok erledigt. Eine erfolgreiche Saison, hatte man mal. Eine zweite erfolgreiche Saison, fehlt. Dauerhafter Erfolg, Fehlanzeige. Berlin und Hamburg sind Meilenweit voneinander entfernt. Da hilft auch eine neue ICE-Strecke nicht weiter.

Die Erwartungen der Freezers sind aber trotzdem, wie jedes Jahr, annähernd so hoch wie der Hamburger Michl. Doch während der Michl all morgendlich über die Hansestadt lacht, wird das Gesicht des geneigten Freezers Anhänger mit zunehmender Saisondauer immer länger. Play-Offs sind eine interessante Sache, wenn die DEL die Freezers doch auch mal etwas länger mitspielen lassen würde. Doch nichts wars in den letzten Jahren.

Aber jetzt, ja, jetzt soll alles anders werden. Natürlich. Ein neuer Trainer musste natürlich her, ebenso ein neuer Sportdirektor. Da nimmt man eben einfach den Trainer vom letztjährigen Tabellenletzten – für die Statistikfreaks: das ist ein Platz und fünf Punkte hinter den Freezers – und macht ihn zum Coach und Sportdirektor in Personalunion. 17 neue Spieler gibts noch oben drauf und fertig ist das Erfolgspotpourri. So der Masterplan aus der Basis der Anschutz Entertainment Group. Ob dieser in Hamburg klappt? Man darf gespannt sein.

Fazit: Hamburg baut um. Und das nicht nur an der Color-Line-Arena O2-World, sondern auch am Kader. Wenn mal alles passt kann Hamburg endlich um die direkte Play-Off-Qualifikation mitspielen.

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10 Kommentare »

  • funnyman said:

    “Hey! Ho! – Hier kommt Dy-na-mo! Der deutsche Rekordmeister…”

    Deutscher Rekordmeister ist nach wie vor der Berliner Schlittschuh-Club!

  • Matthias Häger said:

    Das ist eine Frage der Zählweise. Wenn man die 15 Titel in der DDR Oberliga bei Dynamo/Eisbären mitzählt, dann kommt man genauso auf 19 Titel wie beim BSC.

  • funnyman said:

    “Frage der Zählweise” ist das Stichwort. Denn zählt man den Meistertitel von 1944 hinzu, als der Club als Spielgemeinschaft mit dem SC Brandenburg antrat, wären es derer 20! ;D

  • Erwin said:

    Das Kirche in Hamburg heißt Michel, nicht “Michl”. Wir sind ja schließlich nicht in Bayern… :)

  • Kurte said:

    Soweit ich weiß, ist der Meistertitel von ’44 dem BSC durch die Potsdamer Konferenz aberkannt worden. :-) )))

  • funnyman said:

    @Erwin
    War mir zwar och uffjefallen. Dit wollte ick als Berlina aber nich och noch melden und mir lieba nur um unsere Belange kümmern. :D ;) :D

  • Sebastian Keil said:

    Hamburg wird wie immer die Punkte gegen den Abstieg im September sammeln…

  • funnyman said:

    Abstieg? Weißt du mehr Sebastian?! :D ;)

  • Sebastian Keil said:

    @funnyman ja stimmt, weiter als vorletzter kann man praktisch nicht sinken. Aber da ja immer wieder direkte Qualifikation für die Play-Offs als Ziel ausgelobt wird, sollte man ggf. mal über ein Incentive nachdenken: bei nicht erreichen = Abstieg ;-)

  • funnyman said:

    @Sebastian
    Nun ja, immerhin hat man den Coach des letztjährigen Tabellenletzten verpflichtet UND dessen altes Team auch noch mal eben aus der Liga befördert. Da ist also noch was drin nach unten :D

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