Der Kampf des Jahres

27 August 2010 Text: Matthias Häger, Dominik Sander, Manuel Ort
Foto: WDPGshare / flickr.com

Meine sehr verehrte Damen und Herren, Ladies und Gentlemen,STARTING6 und R.I.P-Boxing präsentieren: 12 15 Runden lang  Boxen der Extraklasse – die deutsche Meisterschaft im Eishockeyschwergewichtsboxen.

Heute begrüßen wir im Ring zwei “Tag-Teams” der besonderen Art:
– In der schwarzen Ecke die amtierenden Meister und Titelverteidiger aus Köln: “Mr.T” und der “Terminator”
– In der blau-weißen Ecke, die Herausforderer aus Hessen:  “Dr. Hell” und “Rossi Balboa”

Runde 1

Rossi Balboa überrumpelt Mr.T und den Terminator schon in Runde eins durch eine harte Gerade in Eigenregie. So hatten sich das seine Gegner nicht ausgerechnet und retten sich mit einer hohen Deckung durch die ersten Minuten. *gong* Runde 1 geht nach Kassel.

Runde 2

Der Terminator ist nun voll da, nochmal will man sich nicht von den Hessen überraschen lassen. Mit vielen gezielten Schlägen zwing der Terminator Rossi Balboa in die Defensive. Er rächt sich für die Gerade in Runde 1. Ob mit oder ohne Eigenregie ist dem Terminator hierbei egal. *gong* Der Titelverteidiger ist wieder da!

Runde 3

Eine ruhige Runde. Mr.T und der Terminator sorgen dafür, dass weder Rossi Balboa noch Dr. Hell an dieser Runde teilnehmen dürfen. Ein geschickter Schachzug, der die Führung für die beiden in diesem Kampf bringt. *gong*

Runde 4

Der Terminator geht nun noch selbstbewußter und offensiver zu Werke und holt ohne langes Abtasten zum K.O. aus. Doch der Schwinger geht daneben, denn Dr. Hell mit einem Leberhaken-Formfehler stellt fest, dass der Terminator gar nicht zum Kampf berechtigt ist. Mr. T hätte antreten müssen, der Kampf wird unterbrochen. *gong* Runde 4 geht nach Kassel.

Runde 5

Dr. Hell jetzt im Vorwärtsgang, er will die Sache abschließen – den Kampf vorzeitig beenden, ein K.O. herbeiführen, doch Mr. T wehrt sich. Ein kurzer Jab, ein rechter Haken und schon wieder ein Formfehler. Dr. Hell hat den Kampf zu früh beenden wollen, Runde 5 geht an den Titelverteidiger aus Köln, Dr. Hell schüttelt sich am Boden. *gong*

Runde 6

Dr. Hell, der der Hauptprotagonist bei diesem Kampf zu sein scheint, versucht es erneut, aber Mr. T kann dagegen halten. Doch sein Tiefschlag mißlingt, Dr. Hell holt aus – trifft, und verweist Mr.T damit aus dem Ring. Seine Fans jubeln ihm zu, man einigt sich auf den vorgelegten Plan. *gong*

Runde 7

Mr. T rafft sich neu auf und holt sich Verstärkung, der K.O. soll folgen. Doch da – Dr. Hell mit einem Foul, ein Kopfstoß. Er verfügt, dass Mr.T einstweilig nicht mehr weiter schlagen darf. Er holt mit der rechten aus, doch bevor er das schriftlich rüberbringen kann, flüchtet Mr.T mit seinem Team in die Umkleiden. *gong*

Runde 8

Schwer benommen durch den Kopftreffer vergessen Mr.T und sein Team, was Dr. Hell da verfügt hat. Sie wollen den Kampf jetzt entscheiden. Gemeinsam bestimmen sie den einzigen, den “Fabelhaften Kämpfer”, der das Ding entscheiden soll. Der Fabelhafte stürmt in den Ring und schlägt Dr. Hell mit einer krachenden Linken zu Boden. Das Publikum jubelt, der Ringrichter zählt, doch bei 8 steht Dr. Hell wieder auf und droht mit Bestrafungen. Er zieht sich in seine Ecke zurück, Runde acht geht deutlich an die Titelverteidiger aus der Domstadt. *gong*

Runde 9

Der zuständige Ringrichter hat, nach Rücksprache mit dem äußerst fragwürdigen Regelwerk, verfügt, dass der Fabelhafte zu Unrecht am Kampf teilgenommen hat und somit seine krachene Linke zurücknehmen muss. *gong*

Die noch fehlenden Runden werden auf einen anderen Abend vertagt – aufgrund eines Formfehlers, überbracht in einer einstweiligen Verfügung durch einen Gerichtsvollzieher, war es den beiden Kontrahenten nicht erlaubt den Kampf weiterzuführen.

Und nach der Werbepause sind wir zurück im Kampf.

Runde 10

Geplänkel auf beiden Seiten. Anstatt den offenen Konflikt zu suchen, agiert man wild rudernd in seiner Ecke. Mr. T schickt seinen Presseheini zur Lobbyarbeit in die minigolfende Provinz und Dr. Hell lässt seinen Gehilfen Fa Da Lemm einen schlagkräftigen Boxstall aufstellen. Die Runde endet ohne weitere Wirkungstreffer.

Runde 11

Mr. T agiert clever und erinnert sich daran, dass er doch ganz alleine den Ringrichter ausgewählt hat. Ein Schlag gegen den Kopf und bevor Dr. Hell überhaupt zu Boden gehen kann, hat der Ringrichter schon bis 10 gezählt und verkündet den K.O. Wütend springt Dr. Hell auf und mit den Worten “Du bist zwar gar nicht zuständig, aber ich beschwere mich jetzt trotzdem mal bei Dir!” geht er auf den Ringrichter los. Gemeinsam wehren Mr. T und der Ringrichter diesen Aufruhr ab und prügeln Dr. Hell mit einigen Links-Rechts-Kombinationen aus dem Ring.

Runde 12

Aufgrund der Vorkommnisse in der letzten Runde wird der weitere Kampf nach München verlegt. Dies dauert eine Runde Transferzeit, in der Dr. Hell lautstark und tänzelnd den Gegner beschimpft, die Reise nach München als Betriebsausflug ansieht und sich darauf verlässt, dass der Kampf auch in Köln zu Ende gehen wird. Einige kleine Jabs von beiden Seiten zeigen keine Wirkung.

Runde 13

Der Gong schlägt in München und die Runde zieht sich hin. Ein neuer Ringrichter läßt sich Zeit und beide Kontrahenten toben sich mit wilden Schlägen aus, bis der Schweiß in Strömen über ihre durchtrainierten und eingeölten Astralkörper rinnt. Mit zunehmender Kampfdauer gewinnt Mr. T die Überhand und versetzt Dr. Hell am Ende einen platzierten Schlag ans Kinn. Lediglich der Gong und die Pause rettet Dr. Hell vor dem K.O. Der Ringrichter äußert sich: “Mein Kollege in Köln hat schon richtig gehandelt, dann können wir auch da weiter kämpfen, i moag jetzt heim.”

Runde 14

Zurück in Köln ist der angeschlagene Dr. Hell weiter siegessicher und beschimpft den Ringrichter aus München. Doch Mr. T läßt jetzt nichts mehr anbrennen, lehnt einen Vorschlag zu einem abgesprochenen Unentschieden ab, holt mit der Rechten weit aus, spannt die Muskeln an, zieht den Schlag genußvoll und mit ganzer Wucht durch und platziert seine Faust zentimetergenau an der Schläfe von Dr. Hell, der zu Boden sackt, aus dem Ring kullert und dabei noch seinen Partner Rossi Balboa vom Ringrand mit in die Tiefe reißt. Ein grandioser Sieg, ein gewaltiger K.O.

Runde 15

Mr. T lässt sich von seinem Team feiern. Der Terminator, der Fabelhafte, Rich A. Schütz, Very Rich Hopper und der schmucke Thomas stürmen herbei, umarmen ihn und lassen ihn hochleben. Auch das Publikum zeigt zum ersten Mal Sympathie für den früher oft so arrogant aufgetretenen Boxer. Lediglich der “Lenz von der Altbierstadt” zeigt Sympathien für den Verlierer, der von einem schlittendog gezogen aus der Halle geführt wird. Am nächsten Morgen titelt die Nordhessen-Postille: “Kassel erkämpft sich den zweiten Platz! Die DEL wird vorletzter.”


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