Lillehammer 1994

10 Februar 2010 Text: Dominik Sander
Foto: mag3737 / flickr.com

Nur zwei Jahre nach den olympischen Winterspielen in Albertville gibts schon wieder Eishockey im Zeichen der Ringe. Wir sagen, wie es ausging.

Der Qualifikationsmodus für die olympischen Spiele war anno 1994 relativ simpel: Teilnahmeberechtigt waren die 11 besten Teams der WM 1993. Pech für unsere Eidgenossen aus der Schweiz, die ausgerechnet bei diesem Turnier den Gang in die B-Gruppe antreten mussten. Denn auch am Qualifikationsturnier durften sie nicht teilnehmen, dies war für die beiden besten Teams der B-WM den Sieger der C-WM sowie das beste asiatische Team reserviert. Aufgrund einer Sondergenehmigung des IOC durfte auch die Slowakei, die erst seit 1993 existierte, an diesem Turnier teilnehmen.

Man möchte sagen “ausgerechnet” die Slowakei gewann das Qualifikationsturnier. Das allerdings wenig überraschend, standen doch einige Hochkaräter, wie Miroslav Satan oder Zigmund Palffy, in den Reihen der Slowaken. Ohne Niederlage qualifizierten sie sich für Olympia und sollten auch dort von sich reden machen. Denn gleich am allerersten Spieltag forderten die Slowaken die Kanadier, den Vize-Olympiasieger von 1992, und trotzten dem Mutterland des Eishockeys ein Unentschieden ab. Weniger beeidruckend wirkt die Leistung vor dem Hintergrund, dass die NHL für das olympische Turnier keine Pause einlegte. Die ganze großen des kanadischen Eishockeys waren also gar nicht mit dabei, selbes Spiel bei den Amerikanern, Tschechen, Schweden, Russen, usw.

Dennoch konnten die großen Teams natürlich starke Kader aufs Eis schicken. Ein 19jähriger Paul Kariya wirbelte zum Beispiel für Kanada, während ein 20jähriger Peter Frosberg im schwedischen Trikot für Furore sorgte. Und bei den Finnen macht der 20jährige Jere Lehtinen von sich Reden. Der jüngste Eishockey-Profi des Turniers spielte aber für Deutschland, Alexander Serikow war gerade mal 18 Jahre jung. Und damit ist er noch immer der jüngste deutsche Eishockeyspieler, der je an Olympia teilgenommen hat. Peter Forsberg und Jere Lehtinen sind auch 2010 immer noch dabei.

Das deutsche Team startete mit zwei knappen Siegen in das Turnier, im ersten Spiel wurden die Österreicher mit 4:3, in der zweiten Partie Norwegen mit 2:1 besiegt. Es folgte eine weitere starke Leistung gegen die Tschechen, dennoch ging das Spiel knapp mit 0:1 verloren. Am vierten Spieltag warteten die hoch gehandelten Russen um Sergej Berezin und Andrej Nikolishin. Und das deutsche Team zeigte, was in ihm steckte. Nach dem ersten Drittel führte man bereits 2:0 und sollte diese Vorsprung bis zum Ende der Partie nicht wieder abgeben. 4:2 hieß es nach 60 Minuten und die Freude war groß, nun träumte man im deutschen Lager sogar schon vom Halbfinale.

Doch das Team um Ludek Bukac bekam schnell wieder seine Grenzen aufgezeigt.  Nur zwei Tage nach dem fulminaten Sieg über die Russen geriet man mit 7:1 gegen die Finnen böse unter die Räder.  Und auch im Viertelfinale gab es gegen Schweden nichts zu holen und man Unterlag mit 0:3. Für Deutschland ging es nun nciht mehr um Medaillen, dennoch wurden noch Platzierungsspiele ausgetragen. Zunächst musste Deutschland gegen die spielstarken Slowaken ran. Nach 20 Minuten rieb man sich verwundert die Auge, 3:0 führte das deutsche Team und zeigte schönes Eishockey. Doch die Slowaken schlugen zurück und glichen noch im Mitteldrittel aus zum 3:3. Das packende Spiel endete erst nach Verlängerung mit einem Sieg für die Slowaken: 6:5.

Im Spiel um Platz 7 wartete dann die USA. In deren Team tumelten sich einige später in Deutschland erfolgreichen Spieler wie Marc Beaufait, Ted Drury oder Craig Johnson, aber auch Spieler mit großen NHL-Karrieren wie Brian Rolston oder Goalie Mike Dunham. Es half den Amerikanern alles nichts: Mit 4:3 setzen sich die Deutschen durch und sicherten sich Platz 7.

Wenn man bedenkt, mit Siegen gegen die USA und Russland hätte man auch ins Finale kommen können, so hätte ein anderen Spielplan vielleicht zu einem besseren Ergebnis geführt. So siegte Finnland im Viertelfinale gegen die USA, und die Schweden schlugen die Russen im Halbfinale erst nach Verlängerung und zogen ins Finale ein. Dort siegte die Tre Kronor in einem packenden Spiel mit 3:2 nach Penaltyschießen gegen die Kanadier, in dem Peter Forsberg den entscheidenen Penalty einfach traumhaft versenkte.


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