European Trophy

11 August 2010 Text: Dominik Sander
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Man nehme ein etabliertes Turnier mit sehr starken Mannschaft, addiere einen potenten Sponsor aus Österreich dazu, und schon ein hat ein ernstzunehmendes internationales Vorbereitungsturnier. Mit dabei die Top-Teams aus Schweden, Finnland, Schweiz, Tschechien, Norwegen, Österreich und sogar Deutschland.

Moment mal, ein etabliertes Turnier? Wird das nicht zum ersten Mal ausgetragen? Nein, wird es nicht. Die European Trophy hieß nur seit der Gründung 2006 Nordic Trophy und war auf die Top-Vereine aus Schweden und Finnland beschränkt. Mit dabei dann aber immer die Crème de la Crème wie der schwedische Rekordmeister Djurgårdens IF oder der finnische Rekordmeister TPS Turku.

Meister? Rekordmeister!

Nur wer glaubt, dass das Turnier anhand der Leistungen im Vorjahr zusammengestellt wird, der täuscht sich.  So ist aus Tschechien nicht der Meister HC Eaton Pardubice dabei, sondern Sparta Prag. Die schieden aber bereits im Play-Off Viertelfinale aus. Auch aus Deutschland kommt nicht der Meister, oder der Vizemeister. Nein, Berlin und Mannheim vertreten Schwarz-Rot-Gold bei diesem Turnier. Auch aus Norwegen ist mit Vålerenga Ishockey nicht der amtierende Meister dabei. Aber dem geübten Eishockeyfan fällt etwas auf. Adler Mannheim? Vålerenga Ishockey? Sparta Prag? Richtig, die Rekordmeister der Länder sind mit von der Partie.

NHL meets Salzburg

Allein daher hätte das Turnier das Potential sich europaweit zu etablieren. Doch damit nicht genug, mit Red Bull Salzburg kam nämlich nicht nur der österreichische Meister mit ins Turnier, nein, der brachte auch noch ein Finalturnier mit. Seit 2005 läd Red Bull Salzburg im Rahmen der Saisonvorbereitung zum Red Bulls Salute ein. Das hochklassige Turnier konnte der ERC Ingolstadt sogar einmal gewinnen. Allerdings nicht 2007, da gewann eine Mannschaft aus der NHL: Die Los Angeles Kings. Möglich ist ein solch hochkarätiges Turnier natürlich nur mit einem: dem nötigen Kleingeld. Das wandert nun in die European Trophy, und das Red Bulls Salute ist das neue Finalturnier der Trophy.

Der Modus

Die 18 Teilnehmer sind auf zwei Gruppen, die natürlich mit Capital Division und Central Divison richtig coole Namen haben, aufgeteilt. Berlin ist natürlich in der Capital Divison. Auf den Schock liebe Eisbären: Capital Divison! Nicht Capitals Divison. Wie Mannheim allerdings in die Hauptstadt Gruppe reingekommen ist, ist unklar. Innerhalb einer Divison spielt man gegen jeden Gegner nur einmal, die Hälfte seiner acht Partien spielt man dabei zuhause. Wobei das “zuhause” nur auf dem Papier steht. So treffen die Eisbären Berlin in Dresden auf Sparta Prag, während die Adler Mannheim das Duell gegen die Eisbären mal eben nach Heilbronn verlegten. Einen echten Leckerbissen gibt es für die Eishockeyfans in Crimmitschau, die Eisbären tragen hier ihre Partie gegen Linköpings HC aus.  Um sich für das Finalturnier in Salzburg und Zell am See zu qualifizieren muss man “nur” unter die ersten vier der Division kommen. Nur Salzburg ist für das Finale bereits gesetzt, gut für die deutschen Teams, dass die Salzburger in der Central Divison ran müssen.

Schlecht für die deutschen Teams ist, dass beide ihr Auftaktmatch verloren haben. Beide mussten in Helsinki ran und hätten sich sicher einen Flieger teilen können. Sowohl hin, als auch zurück. Die Adler unterlagen Jokerit Helsinki mit 2:1 und die Eisbären mussten sich IFK Helsingfors mit 3:2 geschlagen geben. Bitter für die Berliner: das 3:2 fiel 23 Sekunden vor Spielende.

Zukunft

Was wäre ein internationales Turnier ohne hochtrabende Zukunftspläne? Richtig, nichts. Daher gilt die European Trophy als Anfangsturnier für das Projekt der europäischen Liga “Big Bang”. Hier sollen bis 2012 40 Teams aus Europa in einer Liga zusammengeschlossen werden. Die spielen in vier Divisionen den europäischen Meister aus, der anschließend gegen den Stanley Cup Sieger antreten darf, oder auch muss. Mal schauen was daraus wird. Und was die CHL und KHL solange machen.

Mehr zum aktuell laufenden Turnier: www.europeantrophy.com


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2 Kommentare »

  • Bad Brother said:

    Juhu! Die NHL-Europ wird kommen! Mit Poppcorn und Tacos! In Noblen Arenen dürfen sich dann die Zuschauer ohne Störende, Trinkende, Randalierende Auswärts-Allesfahrer in ihre hoffentlich vorgewärmten Stadion-Ledesessel mümmeln.

    Ade den mit Pauken und Trompeten Einmarschierdenden Horden, die man 60 Minuten bepöbeln kann und an denen auch bei mässigem Spiel die Stimmung angeheizt wird! Ade dem Pausenbier bei dem man sich gemütlich mit den Gästen aus den Hintersten Ecken des Landes Unterhalten kann, Ade den Abenteurlichen Touren quer durch die Republik von denen man noch Monate zehren und Jahre erzählen kann!

    Ich als Anhänger eines Dorfclubs ohne Tradition weiss ja nicht wie die Herren der Kult- und Erfolgsclubs sehen, aber ich für meinen Teil kann auf diese Veranstaltung gerne verzichten…

    Ein Internationales Vorbereitungsturnier hat sicher seinen Reiz, eine der Europa Liga wie sie sich im Fussball etabliert hat sicher auch. Aber eine geschlossene Gesellschaft der Grossen Clubs, oder viel mehr der grossen Sponsorengelder wäre sicher nichts für mich. Dann lieber weiter 2.e Liga, oder wenns sein muß auch darunter.

  • Kevin Schwarze said:

    Ich finds es etwas doof das die amtierenden Meister der ganzen Ligen nicht dabei sind!
    Weil was bringt es einem das die Rekordmeister aus den einzelnen Länder dabei sind, diese aber in den letzten Jahren etwas geschwächelt haben, so wie Mannheim!

    Zu dem anderen Projekt sollte man erst einmal eine Menge Sponsoren finden nicht das die wieder alle abspringen wie beim letzten Versuch und alles in die Hose geht!

    Ich hoffe mal das dort dann wenigstens die amtierenden Meister vertreten sind und den Pokalsieger könnte man auch noch nehmen so wird der Pokal bei uns immerhin interessant!!!

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