Puckgötter und der Schlussakkord

30 Juli 2010 Text: Matthias Häger
Foto: Seabamirum / flickr.com

Im letzten Teil des Webseitentests beschäftigen wir uns selbst, mit Eishockey, organisiert in DEB und DEL. Während man in der DEL-Zentrale vermutlich schon zitternd auf das Urteil wartet, haben wir den STARTING6-Briefkasten mit einem “Keine EVs einwerfen!” – Aufkleber versehen, um uns vor allzu harschen Reaktionen zu schützen. Schonfrist gewähren wir der DEL nicht, sie kommt als erstes dran.

DEL

Und was soll man sagen? Die Angst der Tripcke’schen Führungsriege ist unbegründet, die Seite kommt gefällig und modern daher. Das Design passt, große Bilder dominieren das Geschehen und lenken das Auge des Betrachters auf die emotionale Seite des Eishockeys. Dazu nur einige wenige Zeilen Text, damit ist auch kein Eishockeyfan nach dem achten Bier beim Heimspiel überfordert. Verweise auf das Web 2.0 und das DEL-TV führen die moderne Schiene fort, auch die Buttons und Grafiken sind durchweg gelungen. So bleibt es am Ende ohne Kritik?

Nein, auch in der DEL ist nicht alles Gold was glänzt. So schön die Portraitserie “Ohne Helm” auch ist, so freundlich Tripcke und Co. auch in die Kamera lächeln und so schön die einzelnen Clubs auch vorgestellt werden – das alles kann nicht darüber hinweg täuschen, dass im Bereich Zahlen und Statistiken Nachholbedarf vorherrscht. Ja, auch wir wissen, dass man dort mit Pointstreak zusammenarbeitet und dass es sich dabei um einen nützlichen Dienstleister handelt. Aber es führt zu einem Bruch in Design und Komfort und beschädigt den durchweg positiven Eindruck. Wenn man hier noch an der Benutzerfreundlichkeit und der Übersicht arbeitet, dann können die DEL-Webmaster mit Fug und Recht behaupten, dass es nicht an ihnen liegt, wenn keiner mehr an die Hallen kommt.

DEB

Viel eher verantwortlich sind da die “Macher” vom DEB. Denn deren Seiten sind eine mittlere bis schwere Katastrophe. Altbacken, unübersichtlich, technisch veraltet, lückenhafte Informationen – wer da wirklich etwas sucht, der ist geschlagen und gestraft. Es gibt Newsmeldungen in einem Mini-Frame – dabei war ich davon ausgegangen, dass der letzte Frame-Programmierer schon vor drei Jahren geteert und gefedert wurde – die Navigation ist verteilt und das auf eine schwer nachzuvollziehende Art und Weise. Hat man dann doch mal das gefunden, was man sucht, dann ist die Information oft veraltet, oder lückenhaft, aber niemals modern, frisch und emotional aufbereitet. Es sei jedem empfohlen, die Webseite zu besuchen und nach dem ersten Länderspiel von Sven Felski zu suchen. Solche Erfahrungen muss man einfach mal gemacht haben.

Hier kann ich nur den Daumen bis zum Boden absenken und wir von STARTING6 sind echt enttäuscht, das man solche kleinen Chancen auslässt, um den Schwung der erfolgreichen Heim-WM mitzunehmen. Mit einem Redesign – das ist kein großer Aufwand – könnte man schon unheimlich viel erreichen. Man hat das Gefühl, der DEB betreibt seine Homepage im Hobbykeller, stiefmütterlichen wirken Auftritt und Inhalt. Lieber DEB – ran an den Speck, hier muss man was tun.

Schlussfazit

Das Ergebnis des Tests ist zweischneidig. Die “Weltmacht” Fußball klotzt ordentlich ran, mit viel Manpower und Geld hat man zumindest die auffälligsten Seiten geschaffen. Doch die besten Seiten sind es nicht, denn das Motto “Viel hilft viel” ist bei Effekten im Web selten erfolgsversprechend. Testsieger sind bei uns zwei Seiten, die eher mit kleinem Budget zeigen, dass man mit einem durchdachten Design und vernünftig aufbereiteten Inhalten, auch ohne teure Agenturkampagnen zum Erfolg kommen kann. Somit geht der “goldene Redaktions-Sander” an den Deutschen Skatverband und die DEL. Herzlichen Glückwunsch, beide betreiben eine wirklich gute und lobenswerte Außendarstellung.

Auf der anderen Seite der Skala findet sich leider auch eine Eishockeyseite. Biederer Altherrencharme und unnütze Informationen ergeben gemeinsam die rote Laterne. Und so geht der “zitronenfarbene Redaktions-Ort” an den Radsportverband und den Deutschen Eishockey Bund. Im eigenen Interesse wünschen wir uns, dass der DEB den Bedarf erkennt und etwas an der Außendarstellung verändert. Denn Image ist alles und das Image, dass man mit dieser Webseite ausstrahlt, ist eine Beleidigung für jeden engagierten Eishockeyfan. Im Gegensatz zum Radsport bleibt uns wenigstens die Erkenntnis, dass wir nicht dopen – oder ist da auch was im Busch?


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7 Kommentare »

  • farinho said:

    Lieber Matthias,

    dein Urteil über die DEL.org Seite kann ich nicht ganz nachvollziehen.

    Schonmal versucht, die Seite auf einem etwas schwachbrüstigeren Rechner zu öffen (komplett mit Flash überladen…) oder die Seite ohne Javascript zu betrachten?

  • Nomi said:

    Das DEL Tv ist vielleicht für denn Windwos Nutzer evtl. noch für denn Mac besitzer anguckbar. Aber für denn Linux nutzter geht da gar nichts. Da das ganze mti Mirsoct Silverplayer lauft gibt zwar einen Clon für linux aber der funktnoiert bei mir zumindest seit nicht.

  • Manuel Ort said:

    Irgendwo müsst ihr Linux-User ja auch leiden, oder? :)

  • Rosendorf said:

    Man hätte der Vollständigkeit halber noch die Seite der ESBG einbauen können. Die steht ja nun für einen nicht ganz unerheblichen Teil des deutschen Eishockeys.
    Ansonsten find ich die Artikel gut und auch interessant, das Ganze mal so gegenüberzustellen bzw. zu vergleichen.

  • Nomi said:

    :p
    zumindest brauch ich net vieren und so was rum ärgern… Naja und so lange nur die del net geht kann man ja noch mit leben :p

  • Wutzl said:

    Man hätte der Vollständigkeit halber noch die Seite der ESBG mit reinnehmen können. Die repräsentiert ja einen nicht ganz unerheblichen Teil des deutschen Eishockeys.
    Ansonsten sehr interessant, das Ganze mal so gegenüber gestellt bzw. verglichen zu sehen.

  • Matthias Häger (author) said:

    Bei der Seite der ESBG haben wir uns das auch überlegt, aber bei den anderen Sportarten haben wir uns auch immer nur auf die höchste Liga beschränkt. Schließlich sind das auch die Seiten, auf die der unbedarfte Nutzer in der Regel zuerst stößt.

    @farinho: Nein. Ich bin vom aktuellen Stand der Technik ausgegangen und der “unbedarfte User” hat ja in der Regel auch alles aktiviert. Es sind doch meist eher die “profis”, die sich diese Sachen abschalten.

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